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Tier- und Artenschutzorganisationen kritisieren neue Zirkusverordnung

Tier- und Artenschutzorganisationen kritisieren neue Zirkusverordnung

Tierschützer fordern Verbot für alle Wildtiere in Zirkussen

Berlin, 20. November 2020.

Der gestern veröffentlichte Verordnungsentwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu Wildtieren im Zirkus wird von 13 deutschen Tierschutzorganisationen als nicht ausreichend kritisiert. Grund dafür ist, dass unter anderem Tiger und Löwen in Zirkussen weiterhin erlaubt bleiben sollen, was die Organisationen strikt ablehnen.

Positiv zu bewerten ist, dass nach jahrelanger Kritik der Tierschutzorganisationen künftig zumindest Elefanten, Bären, Affen, Giraffen, Nashörner und Flusspferde im Zirkus verboten sein werden. Zudem fordern die Tierschützer für noch vorhandene Tiere eine zeitliche Frist für die Abgabe in geeignete Auffangstationen. In einem gemeinsamen Schreiben an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner fordern sie Nachbesserungen unter Beteiligung der Tierschutzorganisationen.

„Es ist völlig inakzeptabel, dass bei der Erarbeitung der Zirkusverordnung – trotz gegenteiliger Zusage von Seiten der Ministerin – die Expertise der Tierschützer außen vor gelassen wird. So kann es zu keiner guten Lösung kommen“, so Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzringes.

Löwen und Tiger müssen weiter leiden

Der Bundesrat, Experten, Tierärzte, Tierschützer und zuletzt auch die Agrarministerkonferenz fordern seit Jahren, Wildtiere im Zirkus zu verbieten. „Frau Klöckner will nun endlich reagieren und einige Wildtiere im Zirkus verbieten. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Warum Löwen und Tiger jedoch weiterhin in Zirkussen leiden müssen, ist absolut unverständlich. Das ist mit dem Staatsziel Tierschutz nicht vereinbar“, kritisiert Katharina Lameter von Pro Wildlife. Denn egal ob Dressur, Haltung oder Transport: Zirkusse können aufgrund der systemimmanenten Probleme keine tier- und artgemäße Haltung von Wildtieren gewährleisten.

Abgabefrist für in Zirkus gehaltene Tiere fehlt

Außerdem kritisieren die Tierschützer, dass sich das Verbot nur auf neu angeschaffte Tiere bezieht. Gemäß der geplanten Verordnung sollen die aktuell in deutschen Zirkussen lebenden Wildtiere bis zum natürlichen Ableben gehalten, dressiert und zur Schau gestellt werden dürfen. Die Mehrheit der EU-Staaten haben ihre Verbotsregelungen mit konkreten Übergangsfristen für ein Auslaufen der Tierhaltung versehen. Das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium ist hier in der Pflicht und muss gemeinsam mit Tierschützern, Zoos und Auffangstationen Möglichkeiten schaffen, die verbleibenden Wildtiere baldmöglichst artgerecht unterzubringen. „Wir decken regelmäßig gravierende Tierschutz-Missstände in Zirkussen auf“, berichtet Denise Schmidt von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz. „Daher brauchen diese Tiere dringend eine zeitnahe Lösung.“

Keine Sonderstellung für Zirkusse

Die Sonderstellung, die Zirkussen bei der Haltung ihrer Wildtiere bisher zugesprochen wird, lässt sich wissenschaftlich nicht vertreten. „Dressur und Auftritte der Tiere sind kein Ersatz für artgemäße Unterbringung und Sozialstrukturen. Während Zoos und Tierparks durch das sogenannte Säugetiergutachten bestimmte Mindestvorgaben erfüllen müssen, gelten für die gleichen Tiere im Zirkus nicht einmal diese“, so James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund. Die Tierschutzorganisationen fordern daher, dass die im Säugetiergutachten festgeschrieben Haltungsbedingungen auch für Zirkusse gelten müssen und die sogenannten Zirkusleitlinien abgeschafft werden.

Die folgenden Organisationen fordern Julia Klöckner auf, den Verordnungsentwurf zum Verbot bestimmter Wildtierarten in Zirkussen entsprechend der geäußerten Kritikpunkte zu überarbeiten und die Tierschutzorganisationen mit ihrer Expertise hierbei einzubeziehen: Deutscher Naturschutzring, Deutscher Tierschutzbund, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, PETA Deutschland, Pro Wildlife, Bund gegen Missbrauch der Tiere, animal public, Bundesverband Tierschutz, Aktionsgruppe Tierrechte Bayern, Future for Elephants, endlich-raus.JETZT, Vogelschutz Komitee und Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht.

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